groß war die Enttäuschung am vergangenen Sonntag. Viele Überraschungen habe ich bereits überstanden, musste viele Extrakosten in Kauf nehmen und habe immer wieder auf die richtige Spur zurückgefunden.
Was mich aber in der vergangenen Woche erreichte, hat mir leider die ganze Woche kaputt gemacht.
Ursache war eine Gleisunterspülung auf der Strecke, wobei ein anderer Zug entgleiste. Resultat war die Sperrung und der Ausfall der beiden Zuglinien von Adelaide "The Ghan" nach Alice Springs und "Indian Pacific" nach Perth.
Damit fiel auch mein "Indian Pacific" Zug von Perth nach Adelaide aus, da auf dieser Strecke bis Juni nur ein Zug pro Woche fährt. Wieder musste ich viel Schweiß vergießen (bei über 30°C Außentemperatur im Schatten) und Anstrengungen verkraften.
Wie heißt es bei Forrest Gump so schön:
"Meine Mama hat immer gesagt: Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen. Man weiß nie, was man kriegt."
Zwar nicht so dramatisch und nicht über einen so langen Zeitraum, werde ich wohl dennoch bald mehr zu erzählen haben als der liebenswerte Bankdrücker aus dem Film.
Fünfeinhalb Monate lebe ich nun mein Abenteuer und ich kann auf immer mehr Erfahrungswerte und Erkenntnisse zurückgreifen.
Einer davon lautet: Die Bahn nur noch im Notfall zu nutzen und stattdessen den Bus zu nehmen! Der Kundenservice ist für das investierte Geld hier (Australien) wie da (Deutschland) nicht gut und vor allem bei meinem Erstattungsanträgen unter aller Kanone. Da ich mich gerade immer noch damit herumplage, gibt es dazu später noch ein paar abschließende Worte von mir.
Nun aber zunächst zu meinen Erlebnissen, die mich von Sydney aus nach Perth und bis zur Abreise nach Adelaide begleitet haben. Alles in allem wurde ich nämlich richtig überrascht und bin trotz der Querelen am Ende mit einem guten Gefühl abgereist.
Eine Zugfahrt die ist lustig -
02.04.2014 bis 05.04.2014, Fahrt mit dem Indian Pacific von Sydney nach Perth
Die Herausforderung war klar: Ist es möglich drei Tage lang im Zug zu sitzen?
Innenraum Indian Pacific - Red Seater, Foto: Axel Kolax |
So war für Bewegung gesorgt, da für jeden Ort eine längere Tour angeboten wurde. Diese mitzumachen hätte allerdings jeweils nochmal Geld gekostet.
So nutzte ich die Zeit, um mir zu Fuß selbst alles zu erschließen.
"Silver City" Broken Hill
Unsere erste Station Broken Hill erreichten wir um 6:30 Uhr morgens. Es war kühl und regnerisch. Nicht die besten Voraussetzungen für einen ausgedehnten Spaziergang.
Broken Hill nach dem Regen, Foto: Axel Kolax |
Wer mehr dazu erfahren will, kann sich unter dem Link die Homepage der Stadt genauer ansehen.
Pünktlich zur Weiterfahrt um 8 Uhr hörte es auf zu regnen und die Sonne lugte langsam hinter den Wolken hervor.
Adelaide
Am Nachmittag dann der Zwischenhaltin Adelaide. Rund drei Stunden blieben nach etwa halbstündiger Verspätung noch, um sich einen kurzen Überblick zu verschaffen.
Da der Bahnhof für die Great Southern Rail Züge doch etwas außerhalb der Stadt liegt, ging eine halbe Stunde auch jeweils für den Fußmarsch in und aus der Stadt drauf.
Mir blieb so noch ein kurzer Gang in die Bibliothek, um kurz ein paar organisatorische Dinge für Perth zu klären und ein weiterer Gang zum Supermarkt.
Gerade rechtzeitig zur Abfahrt war ich aber wieder im Zug und ich hatte ja für Adelaide so oder so noch ein paar Tage eingeplant.
Cook - Geisterstadt mitten in der Wüste
Fast 18 Stunden lang fuhren wir, um am darauf folgenden Tag gegen Mittag unsere nächste Station Cook zu erreichen.
Die Stadt ist seit der Schließung des Krankenhauses in den 1990er Jahren quasi verlassen und dient dem Indian Pacific nur noch als Auftank- (Treibstoff) und Auffüllstation (Wasser).
Gerade mal vier Leute leben noch dort, um die Versorgung weiter zu gewährleisten - für mich kaum vorstellbar.
Indian Pacific beim Nachtanken in Cook, Foto: Axel Kolax |
Mitten in der westaustralischen Nullarbor Ebene (Wüste) war es für mich dennoch ein sensationelles Geisterstadterlebnis.
Für dieses blieb uns leider nur eine halbe Stunde, um uns die Beine zu vertreten und die Gegend zu erkunden.
Viele Fliegen -woher eigentlich?- sorgten zudem dafür, dass man kaum stehen bleiben konnte, um seine Fotos zu schießen.
Vor der Abfahrt ertönte eine schrille Sirene, die alle zurück zum Zug beorderte. Glücklicherweise stand ich wieder einmal direkt daneben, als diese losging.
Kalgoorlie mitten im Dunkeln
Kalgoorlie Bahnhofsvorplatz um 22 Uhr, Foto: Axel Kolax |
Mehr blieb uns dank der Uhrzeit nicht übrig. Allzu gerne hätte ich gewusst, ob die Leute bei der Sightseeing Tour noch etwas mitbekommen haben.
Perth - Ankunft in der Hitze, 05.04.2014
Immerhin pünktlich trafen wir dann um 9:10 Uhr Ortszeit in Perth ein. In West-Australien war ich Dank der Zeitverschiebung gerade noch sechs Stunden von der deutschen Zeit entfernt.
Gar nicht mehr gewohnt war ich da die Hitze, die mir nach dem Ausstieg entgegen schlug. Schon am Vormittag ging es rauf auf 25°C, um sich am Nachmittag jeweils auf zwischen 30 und 33°C einzupendeln.
Und was hilft am Besten gegen Hitze? Eis - ganz viel Eis!
Zum Dahinschmelzen, Foto: Axel Kolax |
Vielleicht erinnert ihr Euch an die Szene im Krankenhaus in Vietnam - Leutenant Dan lässt grüßen!
Nach dem Check-In um 13 Uhr blieb noch etwas Zeit, um durch die Innenstadt zu schlendern.
Ein kurzer Einkauf und ein Eis beendeten den Tag, der mir Lust auf mehr machte!
Perth - Kings Park und Botanischer Garten, 06.04.2014
Flaschenbaum im Botanischen Garten von Perth, Foto: Axel Kolax |
Familien, Studenten, Besucher und Backpacker tummeln sich auf den weiten Wiesen, zwischen den Pflanzen und Denkmälern, um vom Tagesalltag zu entspannen oder einfach nur die Seele baumeln zu lassen.
Es war einfach toll als Zuschauer dabei gewesen zu sein, auch wenn es in Deutschland ähnliche Orte gibt!
Insgesamt war ich dreimal dort, um dem Stadttrubel zu entkommen. Kleine Ruhepausen muss ich mir mittlerweile häufiger gönnen, da die kurzen Hostelnächte in den Mehrbettzimmern- oft ohne richtigen Schlaf - zunehmend schlauchen.
Zwei Tage der Woche verbrachte ich mit organisatorischen Dingen. Zum Einen ging es um die ersten Jobbewerbungen für Darwin und zum Anderen um die verbleibende Zeit in Perth.
Um es angenehmer zu gestalten, hatte ich die Woche anschließend etwas getrennt. Dienstag und Donnerstag nutzte ich, um mir im Organisationsbüro von WorknHoliday noch ein paar Informationen einzuholen beziehungsweise meine erste Jobbewerbung nach Darwin abzuschicken, die anderen Tage verbrachte ich meist bei Sonnenschein und hochsommerlichen Temperaturen an der frischen Luft und manchmal bis spät in den Abend.
Skyline Perth - Blick vom Kings Park, Foto: Axel Kolax |
Was gibt es in und um Perth zu entdecken?
Fußgängerzone Perth Innenstadt, Foto: Axel Kolax |
Viele Baustellen prägen derzeit das städtische Bild und nehmen ein wenig die Sicht auf manch schönes Bauwerk.
Besichtigungen kosten oft Eintritt, was im Gegensatz zu anderen Städten in Australien durchaus unüblich ist.
Eine sehr schöne Uferpromenade im Süd-Osten der Stadt, die am Swan River entlang führt und viele Grünflächen rings um die Innenstadt machen allerdings einiges wieder wett.
Zwei parallel verlaufene Einkaufsstraßen laden zum Shoppen und Bummeln ein. Der Mix von alt und neu, sorgte vor allem im Vergleich zu Canberra immer wieder für Abwechslung.
Kulturzentrum Perth mit Blick auf die Skyline, Foto: Axel Kolax |
So lädt das kulturelle Zentrum mit Videoleinwand, Museum und Bibliothek zum Verweilen ein.
Beispiel Gassengestaltung in Perth, Foto: Axel Kolax |
Auch dank des Wetters verging die Woche so doch recht schnell, da ich auf jedem Weg wieder etwas neues entdeckt hatte.
Ich hätte nicht gedacht, dass Perth soviel zu bieten hat und wurde somit eines besseren belehrt.
Warum nur Perth und Umgebung?
Die viel zu teuer angebotenen Tages- und Mehrtagesausflüge sowie immens hohe Bus- und Zugpreise hatten mir früh die Lust auf Experimente genommen.
Da derzeit auch nur eine Hin- und Rückfahrt in der Woche angeboten werden, müssen das Ningaloo Reef im Nord-Westen, die Kimberley Region im Norden, Margaret River und Bunburry im Süd-Westen sowie Esperance im Süden noch etwas auf mich warten.
Wasserauffüllstation Perth, Foto: Axel Kolax |
So wurde also kurzerhand nach den naheliegendsten und kostengünstigsten Alternativen gefahndet. Abschließend kann ich nicht nur wegen der Zusatzkosten durch die ungeplante Flugbuchung nach Adelaide sagen: "Ich bin damit sehr gut gefahren!"
Was ich übrigens noch ganz toll fand, war die Trinkstation, an der man sich seine Wasserflaschen auffüllen konnte. Zu der Zeit sogar noch kostenlos!
Tagesausflug an die Küste nach Fremantle, 09.04.2014
Kosten: AUD 8,40
Fishing Boat Harbour - Fremantle, Foto: Axel Kolax |
Arthur Head - Fremantle, Foto: Axel Kolax |
Nachdem ich mir von der Touristeninformation meine Karte geholt hatte, konnte die Entdeckungstour losgehen.
Innerhalb von nur sechs Stunden bin ich einmal um und durch die ganze Stadt gelaufen.
Dieses Mal hatte ich auch genug Zeit, um mir alle kostenfrei zugänglichen Museen auch von Innen anzusehen.
Meine Programmpunkte für den Tag waren das Kunstzentrumund historische Museum (kostenfrei), das alte Gefängnis (gegen Gebühr), das westustralische maritime Museum (gegen Gebühr), Arthur Head (kostenfrei), die Maritime Schiffwrack Gallerie (kostenfrei und mit jeder Menge Geschichten über die Sehfahrerzeiten in Fremantle) sowie die Markthallen, die allerdings an diesem Tag geschlossen hatten.
Am Ende des Tages bin ich mit einigen Erkenntnissen mehr im Gepäck glücklich zurück nach Perth gefahren.
Tagesausflug nach Rottnest Island, 11.04.2014
Wandjimup Lighthouse auf Rottnest Island, Foto: Axel Kolax |
Die Tour, die ich mir teilweise selbst organisiert hatte, begann für mich bereits um 5:15 Uhr mit dem Aufstehen, denn ich wollte um 6 Uhr schon im Zug nach Fremantle sitzen.
Durch die Zugfahrt konnte ich erstens eine Fähre früher und zweitens zwei Stunden eher fahren. Außerdem sparte ich etwa AUD10 im Vergleich zum Fährpreis, die mich direkt von Fremantle nach Rottnest Island gebracht hätte.
20 Minuten mit dem Zug und 45 Minuten mit der Fähre betrug dann die reine Fahrzeit. Vom Bahnhof zum Fährhafen sind es nur zirka fünf Gehminuten.
Um 8 Uhr erreichte ich Rottnest Island, bekam mein Fahrrad und den Helm ausgehändigt und startete zu meiner Runde um die Insel.
Eine Karte zur Insel und den Fahrrad-Routen findet ihr hier.
Thomson Bay - Rottnest Island, Foto: Axel Kolax |
Froh war ich am Nachmittag, dass ich die frühe Fähre genommen hatte. Es wurde nämlich richtig voll und kein Strand war mehr frei zugänglich, wie er es noch am Vormittag gewesen war.
Unterwasserwelt Rottnest Island, Foto: Axel Kolax |
Eine Stunde verbrachte ich in der "Little Salmon Bay" - dem südlichsten Teil der Insel - und genoss es nach der doch anstrengenden, weil langen Fahrradtour, einfach alle Viere von mir zu strecken und zu entspannen.
Um 16 Uhr ging es erschöpft und ausgehungert zurück auf die Fähre.
In Fremantle hatte ich so noch die Gelegenheit einmal durch die Markthallen zu schlendern. Hauptsächlich wollte ich noch nach etwas Obst Ausschau halten, was ich auch recht günstig bekam.
Um 18 Uhr war ich zurück in Perth und da ich noch einen Gutschein für ein Sandwich einer durchaus bekannten Marke hatte, ging es nochmal in die Stadt. Anschließend noch wie gehabt - ein Eis!
Hostels in Perth - kurzer Einblick
Insgesamt übernachtete ich - auch dank des Zugausfalls - in drei verschiedenen Unterkünften.
Im YHA Perth die ersten drei (AUD27) und die siebente Nacht (AUD28). Im "The Black Swan Old Barracks" die Nächte vier bis sechs (AUD28) und die ungeplante achte Nacht im "The Hive Hostel" (AUD24).
Eine von vier Küchenzeilen im YHA Perth, Foto: Axel Kolax |
Schön war es, als ich für die siebente Nacht von einem 6-Bett- in ein 4-Bettzimmer hochgestuft wurde.
Ich wollte nicht nochmal in mein altes Zimmer zurück und es stand an dem Tag kein anderes 6-Bettzimmer mehr zur Verfügung.
Den Geruch von Erbrochenem und der dreckige Fußboden im Zimmer, der von den auf dem Bau arbeitenden Bewohnern kam, waren nicht nochmal zu ertragen. Die Nacht im Vierbettzimmer war dann allerdings sehr gut und wohl wieder die Bestätigung: Wer mehr will, muss auch mehr zahlen!
8-Bettzimmer im "The Old Barracks" Perth, Foto: Axel Kolax |
Etwas blöd fand ich, dass man sich das Geschirr und Besteck ausleihen musste.
Ich verzichtete darauf und nutzte stattdessen mein Campinggeschirr, was ich selbst mitgebracht hatte.
The Hive Hostel, Foto: Axel Kolax |
Wohl auch aufgrund des stressigen Tages zuvor konnte ich dann durchschlafen. Wohl auch, weil es ausgesprochen ruhig draußen war.
Weitere Vorzüge waren ein großer Aufenthaltsraum und freies W-Lan.
Weiterempfehlen würde ich dank der jeweils ganz eigenen Atmosphäre alle. Sogar im größten Zimmer ist es manchmal ruhiger als in kleineren. Die Lage des Zimmers im "The Old Barracks" direkt über dem lauten Außenbereich und die fehlende Klimaanlage ließen mich dort allerdings nur sehr schlecht schlafen. Der vorhandene Ventilator richtete da nicht viel aus.
Deswegen lautet meine Reihenfolge: 1. YHA, 2. The Hive und 3. The Old Barracks.
Fazit zur Woche
Insgesamt war ich doch sehr angetan von Perth und seiner Umgebung, auch wenn ich mich nur auf die naheliegendsten Ziele beschränkt habe.
Im Hinterkopf behalte ich mir aber, nochmal wiederzukehren. Dazu waren die Eindrücke von den Gesprächen für den Nord-Westen und Süd-Westen doch zu positiv.
Die Erkundung wird dann allerdings mit dem Auto stattfinden. Alles andere wäre zu unflexibel und zu teuer. Vielleicht findet sich ja noch jemand, der Lust hat mitzukommen.
Die zusätzlichen Kosten, die sich durch den Zugausfall ergeben haben, belaufen sich auf insgesamt AUD334,90. AUD306,70 für den Flug, AUD24 für die Extraübernachtung im "The Hive Hostel" und AUD4,20 für den Linienbus zum Flughafen. Warum es nicht noch mehr geworden ist, erfahrt ihr beim nächsten Mal.
Da die Natur ihren eigenen Gesetzen folgt, kann man nur schwer etwas dagegen ausrichten. Einen besseren Service - bei den Preisen - hätte ich mir dann aber schon gewünscht. Zumal ich auch auf den Kosten für die Tankbefüllung von AUD14 sitzen bleibe.
Dazu hätte ich zurück nach Melbourne gemusst, um mir die Gebühr vom Reiseagenten wiederzuholen die im 20. Jahrhundert keine elektronischen Überweisungen durchführen können.
Nach fünf! Telefonaten habe ich die Hoffnung aufgegeben, da die Fahrt nach Melbourne ja mindestens das Doppelte für Hin- und Rückfahrt gekostet hätte.
Wie schrieb ich am Anfang so schön: "Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen. Man weiß nie, was man kriegt."
Ob positive oder negative Überraschungen. Beides gehört im Leben dazu. Das ist es, was es so spannend und abwechslungsreich macht.
Vieles liegt in den kommenden Monaten noch vor mir. Es bleibt also nicht viel Zeit, um sich mit den negativen Erlebnissen lange auseinanderzusetzen. Das wird dann erst anschließend bei der Nachbereitung zu Hause passieren.
Bis dahin sammele ich aber weiter fleißig Erfahrungen, die mir auf meinem weiteren Lebensweg sicher weiterhelfen werden.
Ich wünsche Euch allen "Frohe Ostern" und vergesst das Wichtigste nicht:
"Dumm ist der, der dummes tut."
In diesem Sinne bis zum nächsten Mal,
Euer Axelinho