Coral Coast near Korolevu - Fiji Islands, Foto: Axel Kolax

Coral Coast near Korolevu - Fiji Islands, Foto: Axel Kolax
Coral Coast near Korolevu - Fiji Islands, Foto: Axel Kolax

Sonntag, 18. Mai 2014

Zwischen Himmel und Hölle - Safaritrip im Hohen Norden.

Hallo meine Lieben,

drei Klimazonen in zwei Wochen zu durchlaufen, ist mir dann doch schwerer gefallen als ich gedacht hatte. Zum Abschluss meiner Fahrt von Süden nach Norden stand noch die Strecke von Alice Springs nach Darwin an.

Wettertafel für Darwin - 28.04.-04.05.2014, Foto: Axel Kolax
Auf meiner letzten Zugfahrt durch Australien ging es nun also aus der heißen und trockenen Wüstenklimazone in die heiße und feuchte tropische Klimazone. Das spiegelte sich dann auch an den Temperaturen wieder, wie ihr hier im Bild sehen könnt. Zur Erinnerung hier nochmal der Link zu den Klimazonen in Australien (auf deutsch).

Während die Temperaturen tagsüber in etwa auf gleicher Höhe liegen, sind die Temperaturen in der Nacht in Darwin weit geringeren Schwankungen unterlegen, als die in Alice Springs (Darwin, Tempmin 23°C - Alice Springs Tempmin 12°C).

Hinzu kommen aber noch die großen Unterschiede bei der Luftfeuchtigkeit. In Alice Springs betrug die relative Luftfeuchtigkeit etwa 20 Prozent. In Darwin sind es im Herbst um die 80 Prozent.

Zwischen beiden Städten liegen 1.498 Kilometer. Der Ghan legte davon jedoch nur etwa 1.420  Kilometer zurück. Grund dafür ist, dass die Bahnhöfe des Ghan etwas außerhalb der Städte liegen.

Zwischenstopp in Katherine


Knapp 23 Stunden zog sich die Fahrt in die Länge, da darin auch ein vierstündiger Aufenthalt (Tag 2, 9-13 Uhr) in Katherine enthalten war. Ich nutzte die Zeit, um mir bei strahlender Sonne und 33°C bei einem Gang in die Stadt, etwas die Beine zu vertreten.

Etwa eine Stunde sollte man für die Strecke einplanen und genügend zu trinken dabei haben. Der Bahnhof liegt nämlich 6 Kilometer außerhalb der Kleinstadt. Empfehlen kann ich den Weg an der Hauptverkehrsstraße entlang allerdings nicht, da auch die Stadt kaum etwas zu bieten hat.

Alternativ waren aber auch Ausflüge angeboten, die in den Nitmiluk Nationalpark mit der Katherine Gorge führten. Gegen ein Entgelt - das zwischen AUD20 und AUD80 lag - hatte man die Möglichkeit, entweder an einer Tour mit einem Ausflugsboot oder an einer Paddeltour teilzunehmen.

Kurzer Aufenthalt in Darwin


25 Kilometer vom Ziel entfernt, Foto: Axel Kolax
Gegen 17 Uhr erreichten wir den Bahnhof, der etwa 10 Kilometer außerhalb der Stadt liegt.

Im Regen steuerte der Shuttlebus für AUD15 die Stadt an, von der ich noch nicht wusste, was ich von ihr halten sollte.

Fast im dunkeln erreichte ich mein Hostel - die Banyan View Lodge.



Für AUD23 kam ich in einem 5-Bettzimmer unter, welches mit einer zu schließenden Trennwand noch einmal in zwei Teile unterteilt war.

Nach dem Tag im Zug und der Wanderung nach Katherine hatte ich mich noch kurz mit einer Zugbekanntschaft zum Pizza essen verabredet. Ziel war Domino's Pizza, die montags und dienstags immer Pizzatage haben. So bekommt man die im Tagesangebote schon ab AUD4,95 (3,50 Euro).

Ziemlich bald danach ging es auch schon ins Bett - aufregend genug sollten die nächsten Tage werden. 

Safaristart mit Hindernissen


Gruppenfoto vor der "Jumping Crocodile"-Fahrt, Foto: Ein freundlicher Helfer
Unsere kleine Tourgruppe bestand aus fünf Leuten. Vincent aus Frankreich, Yasmin aus Belgien und Philipp aus Deutschland kannte ich noch von der "The Rock Tour".

Hinzu kam mit Julien ein weiterer Belgier.  das Pärchen im Bus nach Darwin kennenlernte und die sich mit ihm auf eine Autoleihe verständigten.

Ich und Philipp hatten den Weg zusammen mit dem Zug zurückgelegt. Erst auf der Fahrt erfuhren wir von den Plänen und wurden gefragt, ob wir nicht auch Lust hätten.

Gerade als wir in Darwin einfuhren bestätigten wir beide unsere Teilnahme an diesem wohl für alle einmaligen Erlebnis.

Problem eins: Was kaufen wir ein?


Die Autovermietung öffnete um 9:45 Uhr ihre Türen für uns. Um möglichst schnell nach der Aufnahme des Wagens loszukommen, trafen wir uns nach Absprache per SMS um 9 Uhr am nächstgelegenen Supermarkt (Coles in der Mitchell Street).

Während Yasmin auf das Gepäck aufpasste, setzten wir vier Herren uns mit der Vielfalt intensiv auseinander.

Die Fakten:
1. Wir wollen drei Nächte in der Wildnis übernachten.
2. Wir haben bei fünf Personen und deren Gepäck nur begrenzt Platz.
3. Das wichtigste ist Wasser!

Daraus folgte: Wir werden nicht alles auf einmal kaufen können.

Um erst einmal über den ersten Tag zukommen, kauften wir einen 15 Liter Kanister, von dem sich jeder mit seiner eigenen Wasserflasche etwas abfüllen konnte. Dazu kauften wir ein paar Dinge, die nicht so schnell schlecht werden.

Wir entschieden uns für Marmelade, Erdnussbutter, Kekse, Bananenchips, Müsli, Thunfisch, Bohnen, Rote Beete und Mais aus der Konserve, Nudeln und einen drei Liter Kanister mit Saft, der als Milchersatz für das Müsli dienen sollte. Hinzu kamen noch etwas Toastbrot sowie ein paar Äpfel.

Vollgepackt machten wir uns zur nur 40 Meter entfernt liegenden Autovermietung Hertz.

Problem zwei: Wie bekommen wir das ganze Gepäck in dieses kleine Auto?


Da alle ihr komplettes Gepäck dabei hatten und nun auch noch die Verpflegungssachen dazu kamen, wurde es insgesamt ganz schön eng. Erst recht, als wir dieses winzig kleine Auto zu Gesicht bekamen und der Kofferraum bereits nach den ersten drei Backpacks voll war.

Die Lösung:

Als gar nichts anderes mehr ging, entschieden wir schnell, dass ein größeres Auto her musste. Es wäre sonst einfach zu eng geworden. Wenn überhaupt alles hinein gepasst hätte.

Nach etwa zwei Stunden hin und her hatten wir uns dann zu einem Vierradantrieb entschieden. AUD120 Aufpreis zum vorher gesehenen erschienen uns mehr als fair, zumal wir für nun AUD420 drei Tage lang unbegrenzte Kilometer apspulen konnten. Ein voller Versicherungsschutz ohne Selbstbeteiligung wäre übrigens bei beiden Autos enthalten gewesen. Nur die Frontscheibe war beim 4x4 Toyota jetzt ausgenommen.

Vollgepackt auf Safari, Foto: Axel Kolax
Glücklicherweise bekamen wir die Zeit noch angerechnet, so dass wir um 11:30 Uhr starten konnten und den Wagen - einen Toyota Land Cruiser Prado 4x4turbo von 2012 - erst drei Tage später wieder vollgetankt zurückbringen mussten.

Insgesamt ein tolles Fahrvergnügen, auch wenn ich nicht selbst fahren konnte.


Ich war leider nicht als Fahrer eingetragen, so dass die Ehre Yasmin und Julien gebührte.

Endlich geht's los


Informationstafel - Straßenverhältnisse, Foto: Axel Kolax
Nach einer Nacht in Darwin, dem nicht einfachen Einkauf und einem holprigen Start in den Tag ging es nun endlich los: Safaritrip zum Litchfield und Kakadu Nationalpark.

Mit vielen Erwartungen sind alle in die Tour gestartet. Einige konnten leider wegen der Saison nicht erfüllt werden.

Da die Regenzeit normalerweise bis April geht, sind die meisten Wege auch im Mai noch überschwemmt und werden erst Anfang Juni geöffnet. Wir versuchten aber dennoch das beste aus der Tour zu machen.

Wir starteten unseren Trip am ersten Tag im Litchfield Nationalpark. Für die Tage zwei und drei fuhren wir danach weiter in den Kakadu Naionalpark.


Mitten im Paradies - Litchfield Nationalpark


Der Litchfield Nationalpark liegt etwa 120 Kilometer süd-westlich von Darwin entfernt und misst etwa 1.500 Quadratkilometer in der Fläche. Zu erreichen ist er ganz bequem auch über asphaltierte Straßen mit einem normalen Auto. Eine Karte findet ihr hier.

Die Wasserfälle sind in der Regenzeit und in der frühen Trockenzeit am spektakulärsten. Ein Besuch lohnt sich aber das ganze Jahr über. 

Kaskaden Wanderung - Litchfield Nationalpark, Foto: Axel Kolax
Ein kleines Fleckchen unberührter Natur, die geradzu zum Wandern einlud. Da einige Wanderwege aufgrund der Sichtung von Krokodilen und Wasserbüffeln in dem Gebiet gesperrt waren, mussten wir kurzfristig auch mal umdenken.

Wir starteten unsere Tour am ersten Informationszentrum in Bachelor, um uns über die Bedingungnen vor Ort zu informieren. 

Die darauf basierende Route führte uns dann an riesigen Termitenhügeln, spektakulären Wasserfällen und unberührten Landschaften vorbei, die uns einen kleinen Einblick darüber gaben, wie es vielleicht im Paradies ausgesehen haben könnte.

Einen ersten Badestopp wollten wir eigentlich an der Buley Rockhole machen. Leider waren wir etwas spät dran und so das Wasser schon komplett mit Touristen überfüllt.  


Fische zwischen den Beinen die beißen - Florence Falls, Foto: Axel Kolax
Als Ersatz nahmen wir die Erfrischung unter den Florence Falls nach einer kleinen Wanderung und unzähligen Treppenstufen, die wir hinab stiegen, dankend entgegen. 

Aber Achtung! Einige der Badenden wurden von den Fischen tatsächlich leicht angeknabbert, was aber nicht weiter gestört haben soll. 

Da hatte ich dann ausnahmsweise mal Glück und wurde verschont.

Zum Abschluss hielten wir ein kleines Picknick ab, dass aus Toastbrot, roter Beete, Mais und einer Dose Thunfisch bestand. Als Dessert dienten uns die Kekse, die als 500 Gramm Packung auch allen reichte.

Nächster Halt waren die Tolmer Falls etwas weiter süd-westlich, die wir nur aus sicherer Entfernung betrachten konnten. Das Schwimmen unterhalb ist verboten, da die Strömung sehr stark ist. Beeindruckend war vor allem die Höhe von der aus der Wasserfall hinab fiel.

Wangi Falls - Litchfield Nationalpark, Foto: Axel Kolax
Als wir danach an die Wangi Falls kamen, waren wir eigentlich schon wieder bereit für eine Erfrischung. Da hatte das Paradies dann aber andere Pläne mit uns.

So war wegen der Sichtung von Krokodilen in der Umgebung nicht nur das Wasser für uns gesperrt sondern auch der Wanderweg, der uns einmal hinauf zum Wasserfall geführt hätte.


Dieser hätte uns wohl nochmal einen ganz anderen Blickwinkel auf den Wasserfall ermöglicht.

Sonnenuntergang über dem Litchfield Nationalpark, Foto: Axel Kolax
Unser letzter Haltepunkt für den ersten Tag waren die Kaskaden im Westen des Nationalparkes. 

Eine Wanderung entführte uns nun entgültig in das Paradies auf Erden, wo wir am Ende den Sonnenuntergang über dem Nationalpark bestaunten.

Ich hatte ja schon einige Sonnenuntergänge gesehen und auch fotografiert. Dieser gehört aber zu den absolut schönsten meines gesamten Trips! 


Was für ein tolles Erlebnis nach knapp 3,5 Kilometern wandern, für die wir uns etwa zwei Stunden Zeit ließen.

Im Dunkeln erreichten wir - nachdem wir bereits zwei überfüllte Campingplätze wieder verlassen mussten - unseren Schlafplatz. Dazu fuhren wir wieder in Richtung des Ausgangs zurück. In der Nähe der Florence Falls fanden wir noch einen Platz und schlugen dort - ohne Dusche, fließend Wasser und Toiletten - unser Nachtlager auf.

Zum Abendbrot gab es aufgrund von Problemen mit dem Feuer erneut Toastbrot. Diesmal griffen wir auf die Bohnen zum Dazuessen zurück.

Ein paar Fliegen und Mücken um uns herum waren dann schon die Vorboten auf die Höllennacht am Folgetag! 

Anschauungsunterricht - Safari pur


Am nächsten Morgen packten wir noch im dunkeln um 5:30 Uhr unsere Sachen zusammen und brachen zum Kakdu Nationalpark auf.

Erstes Ziel war eine "Jumping Crocodile Fahrt" auf dem Adelaide River. Wir erreichten den Startpunkt des Bootes nach etwa zweistündiger Fahrt pünktlich und konnten uns somit noch das kostenlose kontinentale Frühstück für Frühaufsteher schmecken lassen.

Zudem bekamen wir die Möglichkeit, uns noch eine kleine Python durch die Hände und um den Hals schlängeln zulassen, die ich mir nicht entgehen ließ.

Um 9 Uhr begann unsere Tour, die uns die beeindruckenden Bewohner des Flusses zur Schau stellte. Es handelt sich hierbei um bis zu 4,5 Meter lange Salzwasserkrokodile, die auch "Salties" genannt werden. Diese kommen auf der Welt nur im Northern Territory sowie den nördlichen Regionen von Western Australia und Queensland (rund um Cairns) vor.

Wir erfuhren neben deren Essgewohnheiten auch noch einige interessante Fakten über diese riesigen Flussräuber. So sind sie häufiger im Frischwasser unterwegs als im Salzwasser. Zudem können sie über mehrere Wochen auch ohne Nahrung auskommen.

Kleineres Krokodil im Sprung - Adelaide River, Foto: Axel Kolax
Die Tour gab jedem die Gelegenheit, die Tiere im Sprung zu erleben und deren Verhalten etwas besser zu studieren. Natürlich inklusive eines spektakulären Fotos von diesem gewaltigen Jäger als Andenken.

Nach etwa 1,5 Stunden auf dem Fluss und einigen initiierten Sprüngen auf beiden Seiten des Bootes, schipperten wir zufrieden zurück zum Anleger.


Als kleine Vorführung zur Überbrückung wurden die Raubvögel in der Luft mit den Resten des Fleisches gefüttert.
 Auch hier gab es einige sehr sehenswerte "Angriffe" auf das Futter zu bestaunen.

Insgesamt hat sich die Tour, für die wir AUD35 bezahlt haben, sehr gelohnt. Zusehen, welche Verhaltensweisen die Tiere an den Tag legen war wichtig, um mit noch größerer Sorgsamkeit aufmerksam durch Australien zu reisen.

Ich kann so eine Tour nur jedem empfehlen, mindestens einmal mitgemacht zuhaben. Man lernt wirklich eine ganze Menge, während man etwas live sieht oder miterlebt. Das gilt übrigens nicht nur für Krokodile, sondern für alles im Leben!

Der Kakadu Nationalpark


Nichts ahnend, was am Abend und in der Nacht noch auf uns zukommen würde, setzten wir unsere Fahrt in den Kakadu Nationalpark fort.

Der Name kommt übrigens nicht vom gleichnamigen Vogel, sondern ist von einer Aborigine Sprache abgeleitet, die sich Gagudju nennt. Diese wurde noch im zwanzigsten Jahrhundert in der Flussebene des Nationalparkes gesprochen - wird heute aber nicht mehr gesprochen.

Der Nationalpark liegt im Süd-Osten von Darwin und umfasst fast 20.000 Quadratkilometer. Damit ist er über 13 mal größer als der Litchfield Nationalpark. Zum Vergleich: Mecklenburg-Vorpommern ist mit 23.174 Quadratkilometern etwas größer, Sachsen mit 18.420 Quadratkilometern etwas kleiner.

Zur besseren Visualisierung steht Euch unter dem Link hier das komplette Besucherhandbuch inklusive der Karte des Kakadu Nationalparks zum Runterladen zur Verfügung.

Die Einfahrt zur Hölle


Was harmlos mit einem Besuch des Bowali Visitorcenters begann, endete mit der bis hierhin kürzesten Nacht meines gesamten Trips.

In dem Besuchszentrum bezahlte ich als einer von dreien brav meinen Eintritt von AUD25. Die beiden anderen sind aber auch ohne zu bezahlen durchgekommen. Vor Ort erfuhren wir etwas über die Vergangenheit der Aborigines im Nationalpark. Im Souvenir-Shop wurden neben dem Üblichen auch die von den Aborigines hergestellte Kunst zum Kauf ausgestellt. Zudem konnten wir uns zu den Straßenverhältnissen im Park erkundigen (Vergleiche Foto Straßenverhältnisse, oben).

Zum Mittagessen fanden wir uns in Jabiru etwas weiter östlich vom Besucherzentrum ein. Hier besorgten wir uns die Verpflegung für die beiden kommenden Tage. Zum Abendbrot kauften wir Kartoffeln, Zwiebeln und Fischstäbchen, die wir auf einem Grill beziehungsweise in der Glut garen wollten. Auch einen neuen Wasserkanister besorgten wir uns. Diesmal gab es nur einen 10 Liter Kanister, der auch noch teurer war, als unser anfangs gekaufter 15 Liter Kanister. 

Da wir nicht noch einmal die Zelte im dunkeln aufbauen wollten, wählten wir frühzeitig einen geeigneten Campingplatz mit fließendem Wasser, Toiletten und Duschen aus. Nachteil: Es gab im Muirella Park keinen Strom, um am Abend noch duschen gehen zukönnen (ohne eine Taschenlampe zubenutzen).  

Es hätte alles so schön werden können, wenn wir nicht ausgerechnet diesen einen Campingplatz ausgewählt hätten. Nichts, aber auch gar nichts deutete am Nachmittag auf das Grauen hin, welches uns am Abend und in der Nacht schlaflos halten sollte. 

Begrüßt wurden wir bei unserer Fahrt dorthin mit lodernden Feuern links und rechts der Straße. Das hätte Warnung Nummer eins sein müssen. Nummer zwei: der Campingplatz lag direkt an einem kleinen Fluss und Warnung Nummer drei: der Platz war bis auf ein weiteres Fahrzeug komplett verlassen.

So bauten wir also ohne Hintergedanken die Zelte auf und sammelten noch etwas Feuerholz für den Abend. 

Anschließend begaben wir uns auf eine weitere Wanderung, zu der wir nicht weit weg fahren mussten. Unser Ziel lautete: Nawurlandja Aussichtspunkt. Dorthin mussten wir etwa 600 Meter bergauf laufen, um mit einer weiteren traumhaften Aussicht belohnt zu werden.

Blick vom Nawurlandja Lookout
Um im hellen zumindest die Vorbereitungen für unser kleines BBQ abzuschließen, einigten wir uns darauf, danach zum Campingplatz zurückzufahren.

Für das BBQ entfachten die vier anderen das Feuer, während ich die Vorbereitung des Essens übernahm. Ich teilte die Kartoffeln in vier Teile, schälte die Zwiebeln und wickelte beides mit etwas Öl und Salz in Alufolie ein. Dazu kamen die Fischstäbchen, die mit etwas Öl auch den Weg in Alufolie fanden.

Bereits da nahm das Unheil seinen Lauf. Je mehr ich ins schwitzen kam, desto zahlreicher und lästiger wurden sie - Mücken!

Unser kleines feines BBQ, Foto: Axel Kolax
Nachdem die Glut uns abgekühlt genug erschien, legten wir alles nacheinander hinein oder auf den noch vorhandenen Rost. 

Beim Wenden und beobachten, wie auch beim Essen selbst war es dann schon unerträglich und für mich kaum noch auszuhalten. 


Sie waren überall und das Essen - so gut es auch geschmeckt hatte - konnte ich nicht mehr richtig genießen. Wo ich mich auch hin bewegte, die Mücken waren gleich wieder bei mir. 

Wahrscheinlich angelockt vom Schweißgeruch und vom Licht der Taschenlampen, waren sie wohl zu Tausenden um uns herum.

Eigentlich wollte ich die Nacht im Auto verbringen, aber auch dort hatten sich die Plagegeister zu hunderten versammelt, nachdem sich meine Mitstreiter ihre Utensilien aus dem Wagen holten und dabei immer wieder das Licht des Innenraums anging.

Ich entschied mich dann, nach kurzer Rücksprache, die Nacht zunächst im Zelt von Julien zu verbringen. Die anderen drei schliefen im anderen Zelt.

Auch hier waren die Mücken überall unter dem Außenzelt versammelt. So etwas habe ich noch nie gehört! Das war der Wahnsinn, wie laut das Summen war!

Sobald man mit seinen Gliedmaßen das Innennetz berührte, waren sie auch schon da. Mein Knie und mein Oberschenkel haben besonders gelitten in dieser Nacht. Vielleicht zwanzig Stiche allein auf meiner Kniescheibe waren auch zwei Wochen danach noch auszumachen.

Hinzu kam eine unglaubliche Hitze, die sich unter dem Außenzelt staute. Nach drei Stunden wach auf dem Boden liegen taten mir mein Rücken weh und ich war Hundemüde. Ich öffnete den Reißverschluss und wurde sofort von einigen attackiert. 

Die weitere Nacht verbrachte ich zunächst mit dem auf- und abgehen der Straße am Campingplatz. Als ich fast im stehen einschlief, biss ich in den sauren Apfel und versuchte irgendwie das Auto von den Insekten zu befreien. Nach einer weiteren Stunde hatte ich fast alle entweder aus dem Auto vertrieben oder erschlagen. 

Knapp 1-2 Stunden Schlaf bekam ich noch, bevor wir um 5:30 Uhr alle zusammen aufstanden. Und das in einer Nacht, die bereits um 21 Uhr begonnen hatte! 

Raus aus der Hölle


Wir waren uns am Ende dieser Nacht alle schnell einig und sagten uns: "Let's get out of the hell!". Einige der Campingsachen ließen wir zum trocknen noch etwas in der Sonne liegen. Die Mücken sollten schon irgendwie mit höher stehender Sonne verschwinden.

Wir fuhren ein paar Straßen weiter, um etwas mehr Ruhe beim Früstücken zu haben und anschließend noch eine kleine Wanderung durch den Busch zu unternehmen. Auch ein paar Felsmalereien der Aborigines schauten wir uns auf dem Nourlangie Walk noch an.

Doch nach zirka einer Stunde fand unsere geplante 12 Kilometer lange Wanderung an einem steilen Felsabgang ein jähes Ende. Zu wenig halt hätten wir gehabt und auch Festhaltemöglichkeiten gab es keine.

So beschlossen wir den gleichen Weg zurückzugehen, unsere Sachen auf dem Campingplatz zusammen zupacken und weiterzufahren.

Einpacken im Muirella Campingpark, Foto: Axel Kolax
Aber auch bei unserer Rückkehr hatten wir keine Ruhe vor den Mücken. Sie erwarteten uns, als wäre die Sonne gar nicht aufgegangen.

Als wir den Ort verließen, den sich der Teufel zur Bestrafung für uns ausgesucht hatte, war uns die Freude sichtlich anzumerken.




Da alle kaum geschlafen hatten, verkürzten wir das Tagesprogramm und suchten uns einen Campingplatz außerhalb des Nationalparkes.

Wir unternahemn noch eine kurze Wanderung zum Mirrai Aussichtspunkt, den wir über einen engen und etwas anstrengenden zu begehenden Pfad erreichten.

Gegen Mittag hielten wir an einer Raststätte, um uns mit Wasser zu versorgen und unser Mittagessen einzunehmen. Anschließend fuhren wir direkt weiter in ein Dorf namens Pine Creek, was 59 Kilometer außerhalb des Nationalparkes liegt.  

Pussy Cat Campingplatz


Termitenhügel auf dem Pussy Cat Campingplatz, Foto: Axel Kolax
Wir suchten uns zum Ende unseres Safaritrips also nochmal einen Campingplatz außerhalb des Nationalparkes.

Die Ausstattung mit fließendem Wasser, Strom, BBQ-Grill, Toiletten, Waschräumen und Duschen ließen wir uns dort - weit ab von einem Gewässer und den Scharen von Mücken - AUD7 pro Person kosten.


Auf dem Campingplatz waren sogar wieder zwei riesige Termitenhügel auszumachen, wo wir den Termiten vor Ort bei der Arbeit zuschauen konnten.

Rückkehr nach Darwin, 02.05.-05.05.2014


Ein etwas längerer Tankstopp beendete unsere gemeinsame Fahrt durch die beiden Nationalparke im hohen Norden. An dem Samstag um 11:30 Uhr gaben wir den Mietwagen unversehrt der Autovermietung zurück und verabschiedeten uns gegenseitig - auf ein Wiedersehen!

Check-In im YHA-Hostel war wie üblich erst um 14 Uhr möglich, so dass ich mich für zwei Stunden  noch in ein Reisevermittlungscenter für Backpacker setzte. Diese bieten eine kostenlose Nutzung des Internets am Computer an (z.B. Backpacker World Travel, Wicked World, Peter Pans, Adventure Travel Bugs).

Meine Hostels in Darwin waren beide mit einer Klimaanlage ausgestattet. Absolut nötig, bei den klimatischen Verhältnissen draußen.

BBQ-Fläche im Hof des YHA-Darwin, Foto: Axel Kolax
Das 6-Bettzimmer mit integriertem Badezimmer war so stets angenehm temperiert und eignete sich sehr gut, um mal etwas durchzuschnaufen.

Das YHA-Hostel verfügte zudem über einen Poolbereich, einen kleinen Aufenthaltsraum, eine Bar und BBQ-Grillmöglichkeiten (Gasbetrieb).




Die Küche war das erste Mal YHA untypisch sehr klein, was zu Stoßzeiten doch hin und wieder zu kleineren Kollisionen führte.

Sehr angenehm war es am Abend. Punkt 22 Uhr lag fast jeder im Bett und bis auf die Klimaanlage hörte man kaum noch etwas anderes.

Erster Tag nach der Rückkehr - Rundgang durch die Stadt


Für meinen ersten Tag, der noch recht wolkig daherkam, entschied ich mich zu einem Stadtrundgang. Meine Route könnt Ihr auf der Karte hier nachverfolgen. Diese führte mich von Doctors Gully - am nördlichen Ende der Promenade - an der Esplanade entlang bis an die "Waterfront". Von dort aus erkundete ich ein wenig die Innenstadt und ging danach zurück in den Norden von Darwin.

Meine Ziele dort lauteten Cullen Bay und Mindil Beach mit der Skycity Darwin. Einem Hotelkomplex, der neben einem Casino und einigen Sportmöglichkeiten auch Konferenzräume zu bieten hat.

Letzte Station des Tages war der "Mindil Beach Sunset Markets".

Die "Mindil Beach Sunset Markets"


Mindil Beach Market - Darwin, Foto: Axel Kolax
Der Markt öffnet in den Monaten April bis November jeweils donnerstags und sonntags zwischen 17 und 21 Uhr seine Pforten.

Ein krönender Teil ist dabei eigentlich immer die untergehende Sonne am Horizont des Meeres. Schade, dass mir dieses Vergnügen durch die Wolken verwehrt geblieben ist. Es heißt ja schließlich nicht umsonst: "Mindil Beach Sunset Markets".

Auf dem Markt selbst gab es wie immer und überall viele Fressbuden, ein paar Stände mit Angeboten zu Ausflügen rund um Darwin, einige Klamottenstände sowie ein paar Stände mit Schmuck und Düften. Kleine Farbtupfer wurden zudem noch durch Kunststände gesetzt.

Meinen kleinen Rundgang beendete ich ohne etwas gekauft zu haben und bevor es dunkel wurde. An diesem Sonntag sah es nämlich sehr stark nach Regen aus, der sich dann aber erst spät am Abend über Darwin ergoss.

Der Botanische Garten von Darwin - tropisch und gut


Nach einem klärenden Regenschauer begann der folgende Tag unter blauem Himmel und mit viel Sonne. Exzellente Bedingungen für meinen üblichen Gang durch den Botanischen Garten - und kein Vergleich zu Alice Springs.

Botanischer Garten - Darwin, Foto: Axel Kolax
Der "George Brown Botanic Garden" ist für mich einer der schönsten Gärten auf meiner langen Reise.

Eine sehr liebevolle Gestaltung in Verbindung mit einer intensiven Pflege lässt vor allem den südlichen Teil hell erstrahlen.

Auch hier laden große Rasenflächen zum Verweilen ein.

Ein Café, ein Spielplatz und ein auf den Terrasssen der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellter Bereich, geben dem Garten die nötige Aufenthaltsqualität und verlängern die Aufenthaltsdauer bei den Besuchern.

Alles in allem konnte ich so den sonnigen Tag intensiv nutzen. Den Nachmittag verbrachte ich am BBQ-Grill und versuchte mich mal an Bratkartoffeln mit Zwiebeln. Das war dann doch wieder etwas anderes, als an der Pfanne in der Küche zu stehen und zudem noch ziemlich lecker.

Endlich hatte ich am Abend auch noch etwas Luft, um mir zum ersten Mal nach meinem Arbeitsaufenthalt in Neuseeland die Joggingschuhe zuschnappen und Laufen zu gehen.

Als ich geschafft war, kehrte ich ins Hostel zurück und bereitete mich langsam auf den nächsten Abschnitt meines Trips vor - Cairns.

Fazit zum "Hohen Norden"


Rückblickend werde ich mich immer gerne an die Zeit in und um Darwin zurückerinnern. Denn jedes Mal, wenn ich mir sage: "Schlimmer geht es nicht mehr.", brauche ich nur nochmal an diese eine Nacht im Kakadu Nationalpark denken. Dann weiß ich wieder ganz genau: "Schlimmer - geht immer!"

Frühstück nach der Höllennacht, Foto: Axel Kolax
Diese unerträgliche Menge von Mücken hatte ich so noch nicht erlebt.

Sie waren wirklich überall und wenn sie nicht da waren, kamen sie einfach hinter mir her.

Keine Zeit zum Luft holen, geschweige denn schlafen. So kann ich für mich sagen, ich habe einmal die Hölle durchlebt.



Dabei dachte ich damals in Auckland meine schlimmste Nacht bereits überstanden zu haben.

Wie ihr vielleicht noch wisst, hatte ich dort ein Zimmer ohne Fenster, welches direkt an die Küche angrenzte und in einem Partyhostel lag.

Aber es gab natürlich auch wieder ein paar unfassbar schöne Momente, die den Safaritrip unvergesslich machen.

River Red Gum (Eucalyptusart) - Kakdu NP, Foto: Axel Kolax
Das Baden unter dem Wasserfall, der Sonnenuntergang über dem Litchfield Nationalpark, die gemeinsamen Essen und ganz besonders auch das gesamte Miteinander während des Trips.

Keiner murrte, keiner meckerte und alle waren sich immer schnell einig, was als nächstes gemacht wird. So sollte es sein, wenn man sich zusammen durch so eine Tour schlägt. Ganz nach dem Motto: "Einer für Alle und Alle für Einen!"

Ich kann jetzt nicht sagen, was besser ist. Ob eine geführte Tour oder die Autoleihe in einer kleineren Gruppe.




Auf jeden Fall war es günstiger und ich hätte den Sonnenuntergang über dem Litchfield Nationalpark so ganz sicher nicht gesehen.

Für alle drei Tage bezahlte jeder von uns AUD214. In dem Preis enthalten sind das Mietauto (inklusive Versicherung), die Verpflegung, die Übernachtungskosten sowie die Tankfüllung. Eine geführte Offroad-Tour hätte mit zwei Übernachtungen mindestens AUD420 gekostet.

Alles in allem war es ein unvergesslicher Abschnitt meines Trips und mitunter ein sehr amüsanter Safaritrip durch die Nationalparke im Hohen Norden.

Darwin - gar nicht so schlecht


Darwin hatte ich zunächst sehr negativ aufgenommen. Je länger ich jedoch da blieb und die Stadt näher kennenlernte, desto positiver wurde mein Eindruck. Schade, dass mir der Sonnenuntergang während des Mindil Beach Marktes durch die Wolken versperrt blieb.

Empfehlen kann ich die Stadt neben dem Botanischen Garten auf jeden Fall einen Besuch der Waterfront, Doctors Gully, der Cullen Bay und der Esplanade.

Wie gesagt, wären die Unterkunftskosten nicht so hoch gewesen - ich wäre sicher dageblieben. Die Sonne lässt sich da derzeit auf jeden Fall häufiger blicken.

Ausblick


Wie ihr sicher mitbekommen habt, sind die letzten Beiträge viel zu lang geraten. Teilweise habe ich zuviel mit rein genommen. Auf der anderen Seite, gibt es auch einfach eine ganze Menge zu erzählen, woran ich mich später sicher nicht mehr erinnern werde.

Die nächsten Beiträge werden jetzt aber kürzer. Dafür werde ich dann häufiger schreiben. Vielleicht passt das dann etwas besser. Vor allem, weil noch eine ganze Menge vor mir liegt und ich im Moment in Cairns nur noch den Regen abwarte, der mich hier seit einer Woche in der Stadt gefangen hält.

Drei Wochen bleibe ich jetzt noch hier, bevor ich mir für vier Wochen den Rest der Ostküste bis Byron Bay vornehme.

Sobald sich der Regen verzogen hat, werde ich noch ein paar ganz tolle Sehenswürdigkeiten in der Umgebung von Cairns zu erkunden. Allen voran die beiden Weltkulturerbestätten Great Barrier Reef und der tropische Regenwald!

Ich hoffe, dass ihr weiter dabei bleibt und auch die letzten drei Monate noch mit mir durchlebt.

Vielen Dank für alles und bis zum nächsten Mal,
Euer Axelinho

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